Tragbare Defibrillatorwesten bei PatientInnen nach Herzinfarkt mit Indikation für einen implantierbaren Kardioverter-Defibrillator

Anfrage

Gibt es Studien, die untersuchen, ob eine Entlassung von PatientInnen nach Herzinfarkt mit einer tragbaren Defibrillator-Weste (bis sie mit einem implantierbaren Kardioverter-Defibrillator versorgt werden) im Vergleich zu einem stationären Aufenthalt effektiv und sicher ist, um einen plötzlichen Herztod zu verhindern?

Ergebnisse

Wir haben keine Studien gefunden, die untersuchten, ob eine Entlassung von PatientInnen nach Herzinfarkt mit einer tragbaren Defibrillator-Weste, im Vergleich zu einem stationären Aufenthalt effektiv und sicher ist, um einen plötzlichen Herztod zu verhindern. Eine retrospektive kontrollierte Beobachtungsstudie untersuchte PatientInnen nach koronarer Bypass Operation oder perkutaner koronarer Intervention, die mit oder ohne Defibrillatorweste entlassen wurden. Die Autoren schlossen PatientInnen mit reduzierter Linksventrikelfunktion von 35% oder weniger ein. PatientInnen, die mit Defibrillatorweste entlassen wurden, trugen die Weste im Durchschnitt 2 bis 2 ½ Monate. Während einer Studiendauer von 3 Monaten starben in der Gruppe mit Defibrillatorweste 2,2% (18 von 809) im Vergleich zu 7,8% (324 von 4149) der PatientInnen ohne Weste (p<0,0001). Die Ergebnisse wurden nicht für Risikofaktoren, die Einfluß auf die Mortalität haben könnten, korrigiert. Daher ist die Aussagekraft des Ergebnisses eingeschränkt. UpTo Date zitiert fünf Beobachtungsstudien ohne Kontrollgruppe. In diesen 5 Studien kam die Defibrillator-Weste bei 219 PatientInnen zum Einsatz, um Kammerflattern/Kammerflimmern zu beenden. Die Erfolgsrate bei der Anwendung der Schocks bei Kammerflattern/Kammerflimmern reichte von 82% bis 100%. Inadäquate Schock-Verabreichungen wurden bei 0,6 bis 1,4% pro Patient(In) pro Monat beobachtet. Anhand dieser Studien kann aufgrund der fehlenden Kontrollgruppe, keine sichere Aussage darüber getroffen werden, ob die Defibrillatorweste vergleichbar effektiv und sicher ist wie ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator. Limitationen bei Anwendung der Weste ergeben sich durch die notwendige Compliance des/ der Patientin. Die Weste muß korrekt angelegt werden und bietet keinen Schutz, wenn sie falsch positioniert oder abgelegt wird. Ein weiterer Nachteil gegenüber einem implantierbaren Kardioverter-Defibrillator ist, dass dieser gleichzeitig eine Schrittmacherfunktion übernehmen kann, während die Defibrillator-Weste diese Funktion nicht übernehmen kann.

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient
Die Stärke der Evidenz ist unzureichend, um eine Aussage darüber zu treffen, wie wirksam und sicher eine Entlassung mit tragbarer Defibrillatorweste im Vergleich zu einem stationären Aufenhalt ist, um bei PatientInnen nach Herzinfarkt einen plötzlichen Herztod zu verhindern.
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