Pharmazeutische Beratung während des Krankenhausaufenthalts

Anfrage

Gibt es Studien, die zeigen, dass eine pharmazeutische Beratung während des Krankenhausaufenthalts Verschreibungsfehler, die Dauer des Aufenthalts sowie Morbidität und Mortalität reduziert?

Ergebnisse

Studien
Wir haben zur Fragestellung eine systematische Übersichtsarbeit gefunden. Sie fasste 19 randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit ausschließlich von PharmazeutInnen durchgeführten Beratungen von Erwachsenen und Kindern in Spitälern zusammen. Insgesamt wurden 4 805 Patientinnen und Patienten beraten. Das Bias-Risiko der Arbeit wurde als gering eingestuft.

Resultate

  • PatientInnen, bei denen eine pharmazeutische Beratung durchgeführt wurde, hatten ein um 75 Prozent geringeres Risiko für eine medikamentenbezogene Wiederaufnahme im Krankenhaus im Vergleich zu Personen ohne Beratung (RR [Relatives Risiko]: 0,25; 95% KI [Konfidenzintervall] 0,14-0,45). In der Kontrollgruppe wurden 19 pro 100 Personen aufgrund von medikamentösen Therapien wiederaufgenommen, nach einer pharmazeutischen Beratung waren es lediglich fünf von 100 Personen.
  • Sechs der eingeschlossenen Studien zeigten, dass Personen nach einer pharmazeutischen Beratung um einen halben Tag kürzer im Krankenhaus blieben als die Kontrollgruppe ohne Beratung. Das Ergebnis war allerdings nicht statistisch signifikant.
  • Bei den Wiederaufnahmen oder Wiedervorstellung in der Notaufnahme (alle Ursachen) und hinsichtlich der Mortalität wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt. Die Ergebnisse für die einzelnen Endpunkte sind detailliert in Tabelle 1 aufgeschlüsselt.
Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat
In der Gruppe mit pharmazeutischer Beratung wurden weniger Personen wegen medikamentösen Therapien (vor allem Nebenwirkungen) wiederaufgenommen, im Vergleich zur Kontrollgruppe. Insgesamt ist die Stärke der Evidenz moderat.
Die Stärke der Evidenz ist moderat, dass es hinsichtlich der Mortalität keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen gibt.
Bei der Dauer des Krankenhausaufenthalts zeigten sechs Studien mit hohem Bias-Risiko ein inkonsistentes Ergebnis. Das Ergebnis der Meta-Analyse ergab eine verkürzte Dauer nach pharmazeutischer Beratung. Das Ergebnis war jedoch nicht statistisch signifikant. Die Stärke der Evidenz ist niedrig, dass die Dauer des Krankenhausaufenthalts bei pharmazeutischer Beratung kürzer ist als ohne Beratung.
In der Übersichtsarbeit wurde der Einfluss der pharmazeutischen Beratung auf medizinische Fehler und die Morbidität nicht erfasst. Daher kann nicht gesagt werden, wie effektiv pharmazeutische Beratung ist, um medizinische Fehler zu reduzieren oder die Morbidität zu senken. Die Stärke der Evidenz dafür ist unzureichend.
Ausführliche Beantwortung
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