Ist eine Markierung des Eingriffsortes in der Chirurgie sinnvoll?

Anfrage

Wie sinnvoll ist die Markierung des Eingriffsortes bzw. Kennzeichnung des OP-Feldes zur Vermeidung von Eingriffsverwechslungen?

Ergebnisse

Verwechslungen in der Chirugie sind eine seltene, jedoch vermeidbare Komplikation. DieInzidenz von Eingriffsverwechslungen in der Chirurgie, schwankt je nach Studie und Fachgebiet, momentan stark zwischen 0,09 und 4,5 Verwechslungen pro 10 000 Operationen. Zwei systematische Übersichtsarbeiten untersuchten die Wirksamkeit von Interventionen wie z.B. dem ?Universal Protocol? (UP) oder edukativen Maßnahmen, die eine Markierung des OP-Feldes beinhalteten, um Eingriffsverwechslungen zu vermeiden. Zwei Studien aus diesen Übersichtsarbeiten beschreiben wir hier genauer, da alle anderen Studien kein passendes Studiendesign aufweisen. Vagchhani et al. zeigte, bei insgesamt über 22.000 Operationen in den Jahren 1999-2011, eine Reduktion der Inzidenz von Eingriffsverwechslungen von 16 pro 10 000 Operationen auf 2 pro 10 000 Operationen nach der Einführung des Universal Protocols im Jahr 2004 (p < 0,001). Ein Cochrane Review von 2012 mit nur einer einzigen eingeschlossenen Studie zeigte, dass es nach Einführung eines Traingsprogramms für Mitarbeiter einer Zahnklinik in Taiwan, zu keinen weiteren Verwechslungen bei der Zahnextraktion mehr gekommen war. Insgesamt wurden zwischen 1996 und 2001 rund 52.500 Zahnextraktionen durchgeführt. Vor Einführung des Trainingsprogramms im Jahr 1999 kam es zu 3,2 Eingriffsverwechslungen pro 10 000 Zahnentfernungen, danach wurden keine Verwechslungsfälle mehr dokumentiert (p < 0.01).

Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat
Die Stärke der Evidenz ist moderat. Neue Studien werden möglicherweise aber einen wichtigen Einfluss auf die Einschätzung des Behandlungseffektes/der Intervention haben.
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