Extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie zur Behandlung von Nierensteinen

Anfrage

Gibt es Studien die zeigen, ob die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie bei PatientInnen mit Nierensteinen im Vergleich zu perkutaner Nephrolithotomie oder retrograder intrarenaler Chirurgie effektiver und sicherer ist?

Ergebnisse

Zur Behandlung von Nierensteinen werden die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, die perkutanen Nephrolithotomie oder die retrograde intrarenale Chirurgie angewandt. Letztere wird auch als Ureterorenoskopie bezeichnet. Die Wahl des geeignetsten Verfahrens für den einzelnen Patienten hängt von der Steingröße, Lokalisation und anderen Faktoren ab (siehe Auszug Leitlinie im Anhang).
Wir haben einen Cochrane Review mit 5 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) mit 394 PatientInnen gefunden. In den eingeschlossenen Studien hatten etwa 75% der PatientInnen untere Kelchsteine und etwa 80% der PatientInnen Nierensteine mit einem mittleren Durchmesser von 1,2 bis 1,4 cm.

Zusammenfassend zeigte sich in der Übersichtsarbeit, dass die weniger invasive extrakorporale Stoßwellenlithotripsie im Vergleich zur perkutanen Nephrolithotomie zu geringeren Erfolgsraten, aber auch weniger schweren Komplikationen führte. Eine Meta-Analyse von 3 Studien mit 201 PatientInnen aus dem Cochrane Review ergab, dass PatientInnen, die mit extrakorporale Stoßwellenlithotripsie behandelt wurden eine 54% geringere Wahrscheinlichkeit hatten steinfrei zu sein, als PatientInnen mit perkutaner Nephrolithotomie (RR 0.46, 95% CI 0.35-0.62). Nach 3 Monaten hatten 42% der PatientInnen, die mit einer Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie behandelt wurden keine Steine mehr, im Vergleich zu 93% der PatientInnen, die mit einer perkutanen Nephrolithotomie behandelt wurden.

Zwischen extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie und retrograder intrarenaler Chirurgie konnte in einer Studie mit 78 PatientInnen kein statistisch signifikanter Unterschied für den Anteil an PatientInnen die nach Therapie steinfrei waren festgestellt werden (RR 0.91, 95% CI 0.64-1.30). Nach 3 Monaten waren etwa 70% der PatientInnen in beiden Gruppen steinfrei. Alle 5 RCTs berichteten über Komplikationen. Diese waren schwerwiegender bei Anwendung einer perkutanen Nephrolithotomie (Ileus, Sepsis, Perforationen u.a.) oder retrograden intrarenalen Chirurgie (Ureterperforation) verglichen mit der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie. Bei der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie traten u.a. Hämatome, Harnwegsinfekte und Koliken auf. Hämatome traten sowohl bei extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie als auch bei perkutaner Nephrolithotomie auf. Die Fallzahlen für einzelne Komplikationen waren gering und zeigten daher keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie und perkutaner Nephrolithotomie oder retrograder intrarenaler Chirurgie.

Das Bias-Risiko der im Cochrane-Review eingeschlossenen Studien war hoch. Es war unklar ob die Randomisierungssequenz geheim gehalten wurde. Weiters wurde in keiner der eingeschlossenen Studie eine Intention-to-treat Analyse durchgeführt.

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